Etwa eine Milliarde Mensche
n leben heute weltweit in extremer Armut. Diese bedrückende Situation hat zur Formulierung der MDGs (Millenium Development Goals) geführt. Eines dieser Ziele ist die Halbierung der Armut bis 2015. Bei der weltweiten Armutsbekämpfung setzt die Weltgemeinschaft besonders auf den Mikrokredit. Die MDGs sind hauptsächlich soziale Ziele, wohingegen die Bereitstellung
finanzieller Dienstleistungen ein Mittel darstellt, diese zu erreichen..
Mikrofinanzierung bedeutet, dass benachteiligten Bevölkerungsgruppen Finanzdienstleistungen von spezialisierten Finanzinstitutionen zu marktgerechten Konditionen angeboten werden. Reguläre Geschäftsbanken sind an Mikrofinanzdienstleistungen meist wenig interessiert, denn Arme verfügen in der Regel über keine Sicherheiten und erscheinen deshalb zunächst als grundsätzlich nicht kreditwürdig. Internationale Erfahrungen aus inzwischen mehreren Jahrzehnten Mikrofinanzförderung zeigen jedoch ein anderes Bild.
Zahlreiche erfolgreich verlaufene Mikrofinanzvorhaben belegen, dass Arme durchaus “bankfähig“ sind, denn fehlende Sicherheiten werden durch geeignete Mechanismen wie z. B. Zwangssparen oder Gruppenkredite wettgemacht. Die Kleinstunternehmer – allen voran Frauen – haben sich dabei als sehr zuverlässige Kunden erwiesen; die Rückzahlungsquoten sind mit über 95% sehr hoch.
Menschen sind nicht arm, weil sie dumm oder faul sind. Menschen sind arm, weil es keine finanziellen Strukturen gibt, die ihnen helfen können.“
(Prof. Mohammad Yunus)
2005 wurde von der UNO zum “Jahr des Mikrokredits“ erklärt. Die damit verbundene verstärkte Information führt zu einer Veränderung der Wahrnehmung: So ist erstmals einer breiteren Bevölkerung bewusst geworden, dass Entwicklungsländer nicht einfach Synonyme für Hoffnungslosigkeit sind, sondern dass es dort auch
unternehmerische Energie und viel Potential gibt.
Studien belegen, dass der Zugang zu Finanzdienstleistungen umfassend zur Armutsreduzierung beiträgt:
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- Viele Menschen, die Zugang zu Finanzdienstleistungen haben, verwenden ihr zusätzliches Einkommen auch für Ausgaben in bessere Ernährung, Gesundheitsvorsorge sowie für die Schulbildung ihrer Kinder.
- Mikrofinanzierung und Unterstützung von Frauen können das Verhalten hinsichtlich der Prävention von HIV/AIDS beeinflussen (emanzipiertere Frauen sind weniger anfällig für Prostitution und sozialen Druck).
- Durch Mikrofinanzierung können viele Menschen neue Perspektiven in ihren Herkunftsorten erlangen
(z. B. Rückgang der Migration in Städte oder ins Ausland aus den Entwicklungsländern).
- Durch Mikrofinanzierung können viele Menschen neue Perspektiven in ihren Herkunftsorten erlangen
Ein Mikrokredit kann den Beginn einer selbständigen wirtschaftlichen Existenz bewirken. Dabei handelt es sich um von Mikrofinanz-Institutionen angebotene Bankdienstleistungen für arme, aber wirtschaftlich aktive Menschen in Entwicklungsländern. Mikro-Unternehmer sind keine Almosenempfänger, sondern Menschen, die durch unternehmerische Tätigkeiten ihre Lebenssituation verbessern wollen.
Erst der Zugang zum Geldkreislauf ermöglicht es ihnen, wirtschaftlich aktiv zu werden und löst so eine Positivspirale aus. Geld “versickert” nicht, sondern wird zurückgeführt, wieder weiter verliehen und entfaltet so seine Funktion als “Triebfeder” für die Wirtschaft.
In Anlehnung an das internationale Jahr der Mikrokredite 2005 sind wir der Meinung, dass auch in Zukunft die Schaffung von Strukturen zur Vergabe von Mikrokrediten den solidesten Grundstein für eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den Entwicklungsländern legt. Durch diese Art der Hilfe zur Selbsthilfe soll es vor allem jungen Afrikanern ermöglicht werden, die Migration nach Europa nicht mehr als ihre einzige Zukunftsperspektive anzusehen.